Frauenfelder Lohninitiative – die einzige Möglichkeit, die hohen Stadtratslöhne sinnvoll zu begrenzen

Medienkonferenz des Initiativkomitees „200 000 Franken sind genug“

Die Frauenfelder Lohninitiative ist die einzige Möglichkeit, die exorbitant hohen Löhne der Exekutive auf ein vernünftiges Mass zu begrenzen. Mit dem Gegenvorschlag des Gemeinderats, der keinen Kompromiss dargestellt, werden die hohen Löhne weiter zementiert. Das Initiativkomitee hat heute an einer Medienkonferenz seine Gründe für ein Ja zur Initiative und ein Nein zum Gegenvorschlag dargestellt.

„Die Volksinitiative “200’000 Franken sind genug” ist nicht gegen die Personen des amtierenden Stadtammans und der vier amtierenden Stadträte gerichtet“, sagte Gemeinderat Thomas Gemperle, Präsident des Bunds der Steuerzahler Frauenfeld. Das Volksbegehren habe endlich die seit langem undurchsichtige und intransparente Lohnpolitik durch den Gemeinderat öffentlich gemacht. Denn im schweizweiten Städtevergleich verdienten der Frauenfelder Stadtammann und die vier nebenamtlichen Stadträte zu viel. „200‘000 Franken sind ein sehr guter Lohn!“, meinte Gemperle mit Blick auf den Initiativvorschlag.

Mit dem Gegenvorschlag hat es der Gemeinderat nach Meinung des Initiativkomitees verpasst, die Saläre angemessen zu senken. Fredi Marty, Gemeinderat der Gruppierung Menschen für Frauenfeld (MproF), betont, dass der Gegenvorschlag eine eigentliche „Mogelpackung“ darstelle und ein Ergebnis von reinem „Kadavergehorsam“ sei. 2007 hatte der Gemeinderat die Löhne des Stadtrates bei der so genannten „Pensenanpassung“ ohne ersichtlichen Grund um sage und schreibe 25 Prozent erhöht. Gleichzeitig kürzte er die Löhne zahlreicher Stadtangestellten. Der nun im Reglement vorgesehene „Erfahrungsbonus“ zementiere die unverdient hohen Löhne. Zum Reglement hätte das Volk in Zukunft nichts mehr zu sagen, während die Löhne bei Annahme der Initiative in der Gemeindeordnung verankert wären.

Nationalrätin Verena Herzog bedauert, dass der Stadtrat nicht von sich aus selbst den Lohn gesenkt hatte, so wie dies zum Beispiel der Gemeindepräsident von Davos machte. Generell sei es wichtig, dass es Politiker gebe, die genau auf die Verwendung des Steuerfrankens aufpassten. „Die Initiative ist jetzt der einzige Weg, hier Transparenz zu schaffen“, sagte Herzog.

Reinhard Wegelin, Vizepräsident des Bunds der Steuerzahler bedauerte, dass die Kompromissfähigkeit des Parlaments nicht vorhanden sei. Der Gemeinderat wolle mit dem Gegenvorschlag lediglich die Initiative bodigen. Er habe kein Interesse an einer vernünftigen Senkung der Exekutivlöhne. Es sei das gute demokratische Recht, der Initianten, einen offensichtlichen Missstand mit einer Volksinitiative zu bekämpfen. „Das ist weder ‚unanständig‘ noch ‚extrem‘, sondern wohl eher der Transparenz dienend, demokratisch und damit fair“, sagte Wegelin.

Referate

Thomas Gemperle, Gemeinderat und Präsident Bund der Steuerzahler Frauenfeld (PDF)

Verena Herzog (PDF), Nationalrätin

Fredi Marty, Gemeinderat Menschen für Frauenfeld (MproF) (PDF)

Inserat Woche 4: Sollen weiterhin überrissen hohe Löhne bezahlt werden?

inserat_04 Nur mit der Initiative „200 000 Franken sind genug“ werden die Stadtratslöhne auf ein vernünftiges Mass gesenkt.

Inserat Woche 3: Kommt jetzt die bedingungslose Lohnerhöhung?

inserat_05Der Gegenvorschlag sieht vor, dass die Stadträte während 10 Jahren jedes Jahr 1% Lohnerhöhung bekommen. Bedingungslos. Einfach so. Wir bekämpfen dieses Unding und sagen darum am 24. November NEIN zum Gegenvorschlag.

Inserat Woche 2: Das Nebenamt wird überschätzt

inserat_02Für nebenamtliche Stadträte sind 80’000 Franken genug. Der Gegenvorschlag will rund Fr. 105’000.- für ein 50%-Pensum, sofern die Stadträte schon 10 Jahre im Amt sind (was bei 3 von 4 bei Inkrafttreten des Gegenvorsachlages der Fall sein wird). Das Nebenamt wird überschätzt, mehr als Fr. 80’000.- für 50% sind zuviel.

Inserat Woche 1: Was machen die Parteien?

inserat_parteienBereits haben zwei Parteien die Parole für die Volksabstimmung zur Lohninitiative gefasst. Wenig überraschend haben sich SP und SVP gegen die Initiative und für den Gegenvorschlag ausgesprochen. Es wurde immer wieder betont, dass der Stadtrat gute Arbeit leiste. Also auch die eigenen Stadträte. Das mag stimmen, doch die Frage, warum deswegen ein überdurschnittliches Gehalt ausbezahlt wird, bleibt offen.

Dass der Stadtrat nach bestem Wissen und Gewissen arbeitet, ist selbstverständlich. Dafür wurde er gewählt.

Doch warum deswegen ein derart überdurchschnittlich (verglichen mit anderen Städten) hoher Lohn bezahlt wird, ist unverständlich. Darum stimmen wir am 24. November Ja zur Initiative „200 000 Franken sind genug“ und sagen klar Nein zum Gegenvorschlag.

Komitee an der Arbeit

Das Komitee „Ja zur Lohninitiative“ hat sich heute Freitag das erste Mal getroffen, um den Abstimmungskampf zu besprechen. Wir werden in einem ersten Schritt mit einem wöchentlichen Inserat wieder auf die Hintergründe und Argumente rund um die Initiative „200’000 Franken sind genug“ aufmerksam machen.

Initiative „200 000 sind genug“: Abstimmung 24. November

Am 24. November kommt unsere Initiative zur Senkung der Stadtratslöhne (200’000 sind genug) vors Volk. Der Gemeinderat Frauenfeld empfhielt, wie erwartet, die Initiative zur Ablehnung. Das Votum vom Präsident BDS Frauenfeld, Thomas Gemperle, finden Sie hier.

Wir werden für ein Ja zur Initiative an der Volksabstimmung vom 24. November kämpfen. Denn es ist die einzige Möglichkeit, die Löhne der Exekutive wirkungsvoll zu senken.

Gegenvorschlag Lohninitiative: Gemeinderat zementiert hohe Löhne

Wie erwartet hat der Frauenfelder Gemeinderat dem Reglement über die Besoldung der Mitglieder des Stadtrates, dessen Entwurf von einem inneren Zirkel der GPK erarbeitet wurde, beinahe unverändert zugestimmt. Untenstehend finden Sie die Voten von Gemeinderat und Präsident Bund der Steuerzahler Frauenfeld, Thomas Gemperle:

Eintreten
Sehr geehrte Mitglieder des Stadtrates, geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats, geschätzte Gäste auf der Tribüne

Ich spreche im eigenen Namen. Das Thema „Besoldung Stadtrat“ ist nicht neu. Bereits in der Vergangenheit hat der Rat das aus meiner Sicht zu hohe Entlöhnungsniveau des Stadtammannamtes immer wieder bestätigt. Im Jahr 2007 hat der Rat zudem für die nebenamtlichen Stadträte mit der Pensenerhöhung auf ein 50%-Mandat eine faktische Lohnerhöhung von Fr. 80’000.- auf Fr. 100’000.- beschlossen. Die Initiative „200 000 Franken sind genug“, welche mit dem vorliegenden Reglement offensichtlich bekämpft werden soll, ist also aus reiner Not entstanden, weil an diesem störenden Lohnsystem keine Korrektur in Sicht war. Umso erfreulicher ist es, dass nun scheinbar breit abgestützt die Einsicht vorherrscht, dass das System nicht mehr zeitgemäss ist. Doch der erste Eindruck täuscht. Leider erweist sich bei genauem Hinschauen der Gegenvorschlag als Mogelpackung. Das vorliegende Reglement ändert am System, dass die Saläre für ein Stadtratsamt zu hoch sind, nur marginal etwas. Im Grundsatz werden die hohen Löhne zementiert und bestätigt.

Trotzdem werde ich persönlich für Eintreten votieren. In der Hoffnung, dass doch noch einen Kompromiss zu erreichen ist. Doch dafür sind zwei zentrale Korrekturen am Reglement nötig. Erstens ist das Lohn-Niveau der nebenamtlichen Stadträte auf das Niveau von vor 2007 zu senken. Zweitens ist auf die Einführung der völlig quer in der Landschaft stehenden Erfahrungszuschläge zu verzichten. Ich werde diese Anträge in der materiellen Beratung einbringen und da auch noch begründen.

Allgemein rufe ich Sie zu Transparenz auf. Versuchen wir nicht, mit fadenscheinigen Instrumenten wie dem Erfahrungszuschlag den wahren Lohn zu verschleiern. Wenn Sie der Meinung sind, dass ein Stadtammann 243’000 Franken bzw. ein nebenamtlicher Stadtrat 104’000 Franken für 50% verdienen soll, ist das legitim. Ich bin zwar anderer Meinung, aber das ist völlig ok. Aber schenken Sie dem Bürger reinen Wein ein und sagen Sie, wie hoch ein solches Amt entlöhnt werden soll.

Sie haben es in der Hand. Wenn Sie eine echte Alternative zur Initiative des Bundes der Steuerzahler präsentieren wollen, müssen Sie sich jetzt endlich einmal bewegen. Alibi-Vorlagen, wie dem vorliegenden Reglementsentwurf, kann ich nicht zustimmen. Ich stimme für Eintreten in der Hoffnung, dass wir das Reglement jetzt gemeinsam noch nachbessern werden.

Artikel 2 Absatz 2: Antrag Marty auf Reduktion Lohn nebenamtliche Stadträte auf 160’000

Geschätzte Mitglieder des Stadtrates, geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates, ich spreche im eigenen Namen. Das richtige Lohn-Niveau ist aus meiner Sicht der eigentliche Zankapfel dieser Vorlage. Es werden Ängste geschürt, dass man mit einer Anpassung nur noch zweitklassige Kandidaten finden würde. Gerade auch im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden, in denen teilweise bedeutend tiefere Saläre bezahlt werden, ist diese Angst nicht nachvollziehbar.

Sie sind Volksvertreter. Sie alle kommen aus unterschiedlichsten Berufen und Branchen. Überlegen Sie sich jetzt einmal: Was sind das für Menschen, die in Ihrer Branche rund 160’000 Franken verdienen. Sind das dumme Menschen? Menschen, die unfähig wären, ein Stadtratsamt auszuüben? Es sind Menschen mit gewissen Führungsqualitäten und sozialer Kompetenz. Es sind Menschen in Kaderpositionen, nicht in den allerhöchsten, aber in guten Positionen. Auch unter Ihnen gibt es wahrscheinlich Ratsmitglieder, die nicht mehr als 160 000 Franken verdienen. Aber sind sie deswegen ungeeignet, Stadtrat zu werden? Was ich sagen will: Egal von welcher Branche wir sprechen. Wenn wir in Lohnsegmenten bis 160 000 Franken sprechen haben wir genügend fähige Leute, die sich als Stadträte eignen. Unser Vorschlag beinhaltet gute Löhne, einfach keine überrissenen. Aber so gut, dass wir genügend Kandidaten finden, welche dieses Würdenamt gerne ausüben würden.

Schlussendlich stellt sich die Frage: Mit welchen Positionen müssen wir konkurrenzieren? Dass es in Einzelfällen zu Lohneinbussen kommen kann, schliesse ich nicht aus. Aber wir müssen mit den Top-Shots unserer Wirtschaft nicht konkurrenzieren können. Sondern in dem Lohnsegment, das wir vorschlagen finden sich genügend fähige Leute. Oder solche, die sich auch mit einer kleinen Lohneinbusse für Frauenfeld einsetzen wollen.

Weiter geben die Befürworter der hohen Löhne zu bedenken, dass unter Umständen städtische Kaderangestellte mehr verdienen könnten als ein nebenamtlicher Stadtrat. Nun ich sehe darin, sollte es wirklich soweit kommt, kein Problem. Es kann doch sein, dass ein langjähriger, erfahrener Amtschef mehr verdient als ein frischgewählter, nebenamtlicher Stadtrat. Auch auf anderen staatlichen Ebenen ist es nicht anders. Die Bundesräte, die Exekutive unseres Landes, haben nicht die höchsten Löhne. Die Extrembeispiele wie den Vergleich von Bundesrätin Leuthard mit den Chefs bundeseigener Betriebe wie Post oder Swisscom ist ihnen sicher bekannt. Und auch in der Wirtschaft ist es nicht immer so, dass der Chef am meisten verdient. Langjährige, sehr erfahrene Fachspezialisten können in Ausnahmefällen durchaus besser entlöhnt werden als ihr Chef.

Ich bitte Sie, Augenmass zu wahren und dem Antrag Marty zuzustimmen.

Artikel 2 Absatz 3: Streichen Erfahrungszulage

Geschätzte Mitglieder des Stadtrates, geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates

Ich spreche in eigenem Namen. Ich stelle folgenden Antrag:
Artikel 2, Absatz 3 ist ersatzlos zu streichen.

Begründung: Wie sieht ein zeitgemässes Lohnsystem aus? Es ist oftmals eine Mischung aus leistungsabhängigen und fixen Lohnbestandteilen. Ich bin dezidiert der Meinung, dass der Grundlohn gerecht und angemessen sein muss. Falls in der Wirtschaft ein Unternehmen Gewinn macht, und nur dann, sind ggf. massvolle Boni angebracht. Aber ein automatischer Bonus in der Lohntüte ohne zusätzliche Leistung? Nein.

Ein automatischer Erfahrungszuschlag ist in der Arbeitswelt etwas völlig unnötiges und unübliches. Weshalb sollten gerade in der Politik etwas anderes gelten? Den so genannten Erfahrungszuschlag erhält ein Exekutivpolitiker, wenn er wiedergewählt ist. Das Volk bestätigt ihm dann, dass er genug erfahren ist für die nächsten vier Jahre.

Für mich ist der Erfahrungszuschlag vergleichbar mit unbegründeten Boni in der Bankenwelt. Mit dem Erfahrungszuschlag führen wir alte Zöpfe ein, von denen sich die Wirtschaft langsam löst. Wer ein solches Reglement verabschiedet hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Das Einführen von solchen Abzocker-Instrumenten wird in der Öffentlichkeit nicht mehr goutiert.

Etwas anderes ist auch noch ganz interessant. Jetzt wird plötzlich die Bindung an den Obergerichtspräsidentenlohn kritisiert. Begründung: Es gebe keine Grundlage dazu. Was, meine Damen und Herren, hat der Gemeinderat denn eigentlich in den letzten 20 Jahren in dieser Sache unternommen? Offenbar brauchte es die Initiative des Bund der Steuerzahler für diese Einsicht.

Und jetzt soll neu ein Erfahrungszuschlag eingeführt werden, der ebenfalls unbegründet ist. In einigen Jahren fragen wir uns womöglich auch, was der Grund für diesen neuen Automatismus ist. Es gibt keinen.

Der Erfahrungszuschlag ist ein Relikt aus altem Beamtendenken. Unsere Stadträte sind Politiker, keine Beamten. Ich bitte Sie, meinem Antrag zuzustimmen.

Gegenvorschlag Stadtrats-Entlöhnung: Hintertürchen für hohe Löhne

Mit Interesse hat das Initiativkomitee ‚200 000 sind genug‘ vom Kommissionsvorschlag bezüglich eines Gegenvorschlages zuhanden des Gemeinderates Kenntnis genommen. Auch wenn die eingeschlagene Richtung stimmt, sind die vorgeschlagenen Saläre immer noch zu hoch. Zudem sieht das Initiativkomitee keinen Grund für eine jährliche Lohnerhöhung von 1%. Die tatsächliche Lohn-Anpassung wird damit marginal. Das Vorschreiben einer oberen Salär-Limite in der Gemeindeordnung ist immer noch der beste Weg, das Entlöhnungssystem auf eine transparente und angemessene Basis zu stellen.

Der Kommissionsvorschlag wird vom Initiativkomitee noch eingehend geprüft. In einer ersten Stellungnahme anerkennt das Initiativkomitee eine Bewegung der Saläre in die richtige Richtung. Durch das Einbauen des Hintertürchens „Erfahrungszulage“ wird die tatsächliche Lohnreduktion jedoch marginal. Mit der jährlichen Lohnerhöhung („Erfahrungszulage“) um 1% wird gleich wieder ein Instrument eingeführt, um das regelmässige Steigen der Bezüge einzuleiten. Der Bund der Steuerzahler befürchtet, dass in Zukunft an diesen Parametern erneut ohne Mitsprache des Volkes Veränderungen vorgenommen werden. Darum ist es wichtig, dass mit der Initiative „200’000 Franken sind genug“ eine Lohn-Obergrenze in die städtische Verfassung (Gemeindeordnung) geschrieben wird. Nur so kann der Stimmbürger Tricksereien, wie bei der letzten Lohnerhöhung der nebenamtlichen Stadträte, wirksam verhindern.

Die Botschaft an den Gemeinderat kann hier als PDF heruntergeladen werden: http://www.frauenfeld.ch/documents/2013_06_12_Reglement_ueber_die_Besoldung_der_Mitglieder_des_Stadtrates.pdf

Interview: „Das wird kein Spaziergang“

Interview, erschienen in den Thurgauer Nachrichten

VERENA HERZOG spricht im Interview über die Frauenfelder Lohndebatte

Vergangene Woche konnte der Bund der Steuerzahler Frauenfeld die Initiative «200’000 sind genug!» einreichen. Die Initiative fordert die Limitierung des Lohnes des Stadtammans auf 200’000 Franken und die Löhne der Stadträte auf maximal 80’000 Franken. Verena Herzog, Mitinitiantin, erklärt die Beweggründe für die Lancierung dieser Initiative.

Frau Herzog, Sie fordern zusammen mit dem Bund der Steuerzahler Frauenfeld, dass der Lohn des Stadtammans von 250’000 Franken auf 200’000 Franken begrenzt wird. Wieso soll ein Monatslohn von 16’000 Franken gerechter sein, als ein Lohn von 20’000 Franken?

Wir fordern mit unserer Initiative «200’000 sind genug», dass der Lohn des Stadtammans von Frauenfeld dem Durchschnitt vergleichbarer Kantonshauptstädte angepasst wird und die Löhne der Stadträte auf 80’000 Franken begrenzt werden. Ich kann nicht verstehen, warum unser Stadtammann bei seinem Amt zu den Topverdienern schweizweit gehört. Selbst der Zürcher Stadtpräsident verdient keine 250’000 Franken im Jahr. Klar, ein Stadtpräsident trägt viel Verantwortung und hat einen hohen Arbeitsaufwand, darum ist eine gute Entlöhnung gerechtfertigt, aber der aktuelle Lohn ist überrissen hoch.

200’000 Franken Jahreslohn ist für Sie also verhältnismässig.

Ja, diese Zahl orientiert sich am durchschnittlichen Einkommen eines Stadtpräsidenten.

Der Bund der Steuerzahler hat nun diese Initiative eingereicht. Wie geht es weiter?

Nun ist der Ball wieder beim Stadtrat. Die 900 eingereichten Unterschriften müssen noch beglaubigt werden, anschliessend muss der Stadtrat dem Gemeinderat eine Abstimmungsbotschaft zur Stellungnahme vorlegen und danach kommt sie vors Volk.

Das kann also noch lange dauern.

Theoretisch darf sich der Stadtrat ein Jahr Zeit lassen für die Ausarbeitung einer Vorlage, wir werden also spätestens im Frühling 2014 an der Urne über die Limitierung des Lohnes des Stadtammann und der Stadträte abstimmen können.

Rechnen Sie damit, dass der Stadtrat die Frist bis auf den letzten Monat ausnutzt?

Lassen wir uns überraschen! Im Moment steht der Stadtrat verschiedentlich in der Kritik und seine Handlung ist unberechenbar.

Viele Frauenfelder wären froh, einen Monatslohn von 16’000 Franken nach Hause nehmen zu können. Glauben Sie, der Abstimmungskampf wird ein Spaziergang für den Bund der Steuerzahler?

Klar sind 16’000 Franken viel. Doch das steht einem Stadtrat auch in vergleichbaren Städten in etwa zu. Ein Spaziergang wird es sicher nicht, denn eine Initiative hat einige Hürden zu nehmen. Wir glauben aber, dass unsere Chancen intakt sind.

Weil auch der Stadt Frauenfeld im Zuge der unsicheren Konjunkturlage schwierigere Zeiten bevorstehen?

Ja, wir schauen voraus. In der Verwaltung wird bereits jetzt gespart, wo man kann. Doch ich bin der Meinung, wir müssen nun auch bei der Exekutive und ihren vielen Projekten über die Bücher. Und solange mir niemand eine Antwort darauf geben kann, weshalb die Frauenfelder Stadträte und der Stadtammann so viel mehr verdienen als andere in vergleichbarem Amt, halte ich die Initiative «200’000 sind genug»  als einen wichtigen Beitrag zur Ausgabenkontrolle der Stadt Frauenfeld.

Flavio Razzino